Ist De-Influence die Zukunft des Influencer-Marketings?

Key-Takeaways

• Influencer Marketing ist zu einem wesentlichen Bestandteil der Marketingbranche geworden, da es die direkte Aktivierung der Zielgruppe durch authentisch und glaubwürdig kommunizierten Content bietet.
• Durch die immersive Welt der sozialen Medien werden Trend-Zyklen immer kürzer und der Konsum steigt nach wie vor, denn 61% der Verbraucher*innen folgen den Empfehlungen von Influencer*innen.
• Verantwortungsvolles Influencer-Marketing ist möglich, vor allem mit Kolsquare.

Influencer-Marketing ist eine Form des Marketings, bei der Marken mit Personen zusammenarbeiten, die online eine große Followerschaft haben und somit auch die Kaufentscheidungen ihres Publikums beeinflussen können. Kurzum ist Influencer-Marketing die vom Kino eingeführte Produktplatzierung – nur günstiger, direkter und effizienter. Denn, im Gegensatz zu indirekter Werbung auf der Leinwand, können Marken mittels Influencer-Marketing ihre Zielgruppen direkt ansprechen und damit auch auf ein hoch engagiertes und aufgeschlossenes Publikum treffen.

"Run, don't walk to get it" oder "TikTok made me buy it"

Diese beiden Phrasen “Run, don’t walk to get it” (Geh’ nicht, sondern lauf!) und “TikTok made my buy it” (TikTok hat mich zum Kauf überredet) sind Sätze, mit denen Influencer*innen häufig ihre Videos beginnen, um Zuschauer*innen und potenzielle Kund*innen anzulocken. Eine derartige Betonung impliziert, dass der Kauf notwendig ist, und ermutigt die Menschen, mehr und mehr zu kaufen.

Doch wohin führt der von den Influencer*innen vorangetriebene Konsum? Besonders auf TikTok sind in den letzten Jahren Trends schnell viral gegangen und haben viele Nutzer*innen mehr denn je beeinflusst. Dies verdeutlicht die am Ende 2022 veröffentlichte Google Year Search-Liste, deren Daten auf Suchanfragen aus dem Jahr 2022 basieren. Auch Influencer-Marketing Hub, die die führende Ressource für Micro-Influencer*innen, Agenturen und Plattformen, bestätigt, dass 61% der Verbraucher*innen den Empfehlungen von Influencer*innen folgen.

Grafik von Statista

Schaffen Beauty-Influencer*innen jetzt ein Bewusstsein für den allgemeinen Konsum der Branche?

Gleichzeitig kritisieren Nutzern*innen, wie Elise Maria (@eliseeatsplants), die mit ihren 5.000 Follower*innen als Nano-Influencerin bezeichnet werden kann, dass alle Influencer*innen “entweder für die Empfehlung von Produkten bezahlt oder diese einfach umsonst bekommen.” Unterm Strich zweifelt sie mittlerweile an der Authentizität der Empfehlungen, die lediglich den Konsum von Produkten ankurbeln, die Konsequenzen für normale Verbraucher*innen und den Gedanken an Nachhaltigkeit komplett ignorieren.

Mikro-Influencerin Laini Ozark erklärt in einem Video, dass es keine Trends mehr geben würde, weil in der Modewelt mittlerweile alles im Trend sei. Befeuert durch die immersive Welt der sozialen Medien, wären wir heute mehr denn je angezogen von dem Neuen und Glänzenden, so das Online-Magazin “Fashion is Psychology“. Die Fast-Fashion Industrie reagierte auf die veränderte Nachfrage, sodass sie in 2023 nicht mehr saisonal neue Kollektionen veröffentlichen, sogar wöchentlich und manche Retailer sogar täglich auf sogenannte Mikrotrends reagieren. .

Ein Trend, der normalerweise von Luxusmarken erfunden und Early Adoptern forciert wurde, erreicht durch Influencer*innen die breite Masse und damit den Höhepunkt sowie die darauffolgende Übersättigung und den Rückgang exponentiell früher. Statt eines Zyklus von drei bis fünf Jahren verkürzt sich die Lebensdauer der Trends drastisch und sie kommen und gehen heute viel schneller. Mit Blick auf die allgemeine Tendenz zu höher-schneller-weiter überrascht diese Entwicklung nicht. Trotzdem kommt jetzt eben Kritik aus “den eigenen Reihen”, wie Elise oder Laini anmerken.

Was ist De-Influence?

“Influence” oder Einfluss wird heute als geflügeltes Wort verwendet, beschreibt dabei aber in seiner unmittelbaren Bedeutung die Fähigkeit, Entscheidungen, Meinungen oder Handlungen anderer zu beeinflussen oder zu formen. Setzt man das Wort in den Kontext von Marketing, bezieht es sich auf den Einfluss, den Einzelpersonen oder Organisationen auf das Verbraucherverhalten und Kaufentscheidungen haben können. Von Mund-zu-Mund-Propaganda, über klassische Werbung auf Postern, im TV oder eben auch im Kino bis hin zu den sozialen Medien, kann heute verschiedene Akteure mittels verschiedener Kanäle beeinflussen.

Das Gegenteil von Einfluss (De-Influence), was sich sperrig mit der Ent-Beeinflussung übersetzt, scheint ein beliebter werdendes Konzept zu sein, das darauf abzielt, den Einfluss anderer zu verringern oder ihm entgegenzuwirken. Es handelt sich dabei um die Negierung der Wirkung überzeugender Botschaften oder Bemühungen, die darauf abzielen, das eigene Verhalten oder die eigenen Entscheidungen zu beeinflussen.

Influencer*innen wie Elise Maria versuchen demnach, den Einfluss anderer KOL zu verringern und deren Produktbewertungen und -empfehlung als das zu enttarnen, was sie sind – Werbung. Naiverweise sprechen dabei aber auch sie von ihren Erfahrungen und Meinungen zu verschiedenen Produkten, doch statt den Kauf dieser anzuraten, helfen sie ihren Follower*innen den Kauf unnötiger oder doppelter Produkte zu vermeiden und wollen letztlich beeinflussen.

Einfluss mit Verantwortung: Prognosen für Influencer-Marketing in 2023

Wie lässt sich diese Dynamik von Einfluss und Einflusslosigkeit für Unternehmen verstehen, die wirksame Marketingstrategien entwickeln und mit ihrer Zielgruppe in Kontakt treten wollen? Der exponentielle Wachstum der Branche, die steigende Anzahl an Influencer*innen und die hohen Summen, die Influencer*innen mittlerweile verdienen können, führen mehr und mehr zu Misstrauen.

Wichtig für Marken ist es zu verstehen, dass Influencer*innen große Verantwortung haben und ihre Reichweite und ihren Einfluss auf ethisch und transparent nutzen können. Achten Sie auf die korrekte Darstellung gesponserter Inhalte, vermeiden Sie irreführende Behauptungen und seien Sie so ehrlich wie möglich, wenn es um die Art der Beziehung Ihrer Marke mit den Influencer*innen geht.

Was auf den ersten Blick naiv erscheint, kann eine Chance für Marken sein. Bei Kolsquare fördern wir die verantwortungsvolle Zusammenarbeit von Marken und Influencer*innen indem wir eine Plattform bieten, durch die Marken mit KOL in Kontakt treten können. Außerdem setzt sich Kolsquare dafür ein, die Branche aktiv mitzugestalten und Organisationen, die sich positiv auf die Welt auswirken, finanziell und mittels konkreter Initiativen zu unterstützen. Deshalb haben wir uns auch entschieden, ein Benefizunternehmen zu werden und unsere Ressourcen, das heißt, unsere Technologie, unsere Stimme und unseren Tribe, zu nutzen, um Lösungen für soziale ökologische Probleme mithilfe von KOL-Marketing zu inspirieren und umzusetzen.

Wie sieht die Zukunft des Influencer-Marketings aus?

Folglich können wir die Zukunft des Influencer-Marketings gemeinsam gestalten. Die Tendenzen in 2023 sind die Abkehr von Selbst-Optimierung und übermäßiger Positivität hin zu einem beziehungsorientierten und authentischen Ansatz. Außerdem bleibt und verstärkt sich der Fokus auf Nachhaltigkeit und die Reduzierung des Konsums. Demnach sollten auch Influencer*innen anfangen, sich umweltfreundlich und -bewusst zu positionieren.

Andere Mikrotrends, wie das Aufkommen von Nischengemeinschaften und Subkulturen, werden wahrscheinlich ebenfalls eine Rolle für die Zukunft des Influencer-Marketings spielen. Folglich empfehlen wir Marken strategisch und gezielt vorzugehen und auf eine echte Verbindung mit ihrer Zielgruppe zu achten und sich den Veränderungen anzupassen, um relevant und effektiv zu bleiben.