Deutscher Werberat startet Online-Training für Influencer:innen, Kolsquare erweitert seine Plattform um ein Label
Eine neue Schulung in Deutschland soll das Bewusstsein und das Verständnis von Influencer:innen für die zahlreichen gesetzlichen Regulierungen rund um das Influencer Marketing schärfen und für mehr Transparenz sorgen.
Der Deutsche Werberat hat eine Online-Schulung für Influencer:innen ins Leben gerufen. Sie soll Influencer:innen damit vertraut machen, welche gesetzlichen Regelungen es für Kooperationen mit Marken und Werbung auf Social Media-Plattformen gibt. Das Ziel: Mehr Transparenz und höheres Vertrauen der werbetreibenden Industrie in das Influencer Marketing. Der 90-minütige Online-Kurs ist für Influencer:innen, Agenturen und Marken verfügbar. Er behandelt sowohl das deutsche als auch das europäische Werberecht in Bezug auf das Influencer Marketing und soziale Medien.
Der in Zusammenarbeit mit der European Advertising Standards Alliance (EASA) entwickelte Kurs "Training by Werberat" soll KOLs, Creators, Marken und Agenturen dabei helfen, Probleme zu vermeiden, die sich aus falsch gekennzeichneten Inhalten, irreführenden Inhalten oder unrechtmäßiger Werbung ergeben.
Der Kurs ist in sechs Unterabschnitte unterteilt und behandelt die korrekte Kennzeichnung von Inhalten aus der Zusammenarbeit zwischen Influencer:innen und Marken sowie die Regeln des Deutschen Werberats zu irreführender Werbung.
Außerdem geht es um besondere Anforderungen an die Werbung für Alkohol und Lebensmittel sowie um Jugendschutz.
Mit der Einführung von Training by Werberat ist Deutschland nach Frankreich und den Niederlanden das dritte europäische Land, das eine umfassende Ressource anbietet, die Influencer:innen dabei hilft, bei der Veröffentlichung von Inhalten in Zusammenarbeit mit Marken auf der richtigen Seite des Werberechts zu bleiben.
Influencer Marketing Gesetze in Deutschland: Der komplette Leitfaden
Dein Wegweiser durch den Dschungel der deutschen Influencer Gesetze
Welches Land liegt vorne in der Kennzeichnung von gesponsorten Posts? Gibt es Unterschiede, wo große KOLs und Micro-Influencer die Kennzeichnungsvorschriften einhalten? Und wie stehen Marken, Werbemacher:innen und natürlich Content Creator:innen zu dem ganzen?
Stefanie Lefeldt, Leiterin der Europaabteilung des Deutschen Werberats, sagt, dass die neue Influencer-Schulung von Frankreichs Zertifikat für verantwortungsvollen Einfluss inspiriert wurde und eine Antwort auf die Herausforderung der zerklüfteten Werberechtslandschaft in Deutschland ist.
"In Deutschland gibt es kein Gesetz speziell für Influencer Marketing. Es gibt andererseits auch nicht nur ein Gesetz für Werbung. Wir haben es vielmehr mit sehr vielen verschiedenen Regeln und Vorschriften zu tun. Die Schulung soll einen Überblick über sie alle geben", kommentiert Stefanie Lefeldt.
"Bisher gab es in Deutschland keine einzige Website, auf der alle für Influencer:innen geltenden Werberegeln zu finden waren. Der Online-Kurs schafft hier Abhilfe und bietet eine zentrale Anlaufstelle für Influencer:innen”, so Stefanie Lefeldt.
Quentin Bordage, Gründer und CEO von Kolsquare, beglückwünschte den Deutschen Werberat zur Einrichtung des Influencer-Trainingskurses, der seiner Meinung nach zu einem robusteren, verantwortungsvolleren und nachhaltigeren Influencer-Marketing-Sektor beitragen wird.
Kolsquare hat sich beeilt, das Label "Training by Werberat" in seine Plattform aufzunehmen. Es wird automatisch auf den KOL-Profilseiten der Creators angezeigt, die das Training erfolgreich abgeschlossen haben.
"Dieser kleine Zusatz zu unserer Plattform ist ein großer Gewinn für unsere Nutzer:innen, die jetzt sehr schnell wissen können, ob ein potenzieller KOL-Partner die verschiedenen Werberegeln kennt, die für den Sektor gelten", kommentiert Bordage.
"Zusätzlich zu unserer eigenen Compliance Score-Funktion, die den Grad der Einhaltung von Werberechtsvorschriften durch Influencer:innen analysiert, bietet das Training by Werberat-Siegel Marken und Agenturen die Gewissheit, dass die zur Auswahl stehenden Influencer:innen verantwortungsvoll handeln."
Wie kann Training by Werberat das Influencer Marketing verbessern?
Die Influencer-Schulung in Deutschland wird über ein Online-Webportal durchgeführt. Der Kurs dauert etwa 90 Minuten und Influencer:innen, die sich für den Kurs anmelden, können das Training je nach Zeitaufwand jederzeit unterbrechen und dann wieder beginnen.
Kursteilnehmer:innen, die eine Erfolgsquote von 75 % oder mehr erreichen, erhalten ein Zertifikat und werden auf der Werberat-Website öffentlich genannt.
Bis heute haben 33 Influencer:innen die Schulung erfolgreich abgeschlossen.
Der Kurs wird den ersten 50 Influencer:innen, die sich anmelden, kostenlos angeboten. Danach wird die Schulung mit 50 € + MwSt. berechnet. Für Marken und Agenturen, die Mitarbeiter:innen für die Schulung anmelden möchten, kann es auch Gruppenrabatte geben.
"Wir haben viele verschiedene Inhalte in den Kurs aufgenommen, darunter Videos und praktische Elemente, um die Inhalte so zugänglich wie möglich zu machen", kommentiert Stefanie Lefeldt und fügt hinzu, dass der Kurs auch einen Abschnitt enthält, der Kreativen helfen soll, die Verantwortung potenzieller Partnerunternehmen zu bewerten.
Wie rechtskonfom sind die Inhalte deutscher Influencer:innen?
Über einen Zeitraum von drei Monaten bis Mitte März 2024 hat Kolsquare alle Posts und Reels analysiert, die von Creators mit mehr als 30 % ihres Publikums in Deutschland auf Instagram veröffentlicht wurden. Das sind insgesamt rund 1,2 Millionen Content Pieces.
Von den 1,2 Mio. Instagram-Posts und Reels, die von 93.000 deutschen Urheber:innen veröffentlicht wurden, wurden 7,5 % - oder 70.405 Inhalte - als gesponserte Inhalte identifiziert. Davon waren 75 % mit den deutschen Kennzeichnungsvorschriften konform.
"Ich denke, in Deutschland sind wir schon recht weit, wenn es darum geht, dass die Menschen verstehen, dass sie offenlegen müssen, wann ein Beitrag Werbung is., Aber es gibt noch viel Nachholbedarf in Bezug auf Fragen und Gesetze zu irreführender oder potenziell schädlicher Werbung", so Stefanie Lefeldt.
Ein Beispiel: "In letzter Zeit gab es viele Debatten über die Legalisierung von Cannabis, was dazu geführt hat, dass viele Leute denken, dass man dafür Werbung machen kann, was aber nicht der Fall ist. Wir haben gesehen, dass in der ersten Gruppe von Auszubildenden ein paar Leute das im Kurs falsch verstanden haben. Das ist einer der praktischen Fälle, die man im Influencer im Kurs finden wird."
Über deutsches Werberecht und Influencer Marketing
Deutschland ist bekannt für seinen strengen Ansatz beim Verbraucherschutz, und das gilt auch für seine Werbegesetze. Nach diesen Vorschriften muss jede Form von Werbung - egal ob bezahlte Partnerschaft, gesponserter Beitrag oder Produktplatzierung - ausdrücklich als solche gekennzeichnet werden.
Obwohl es in Deutschland kein spezielles Gesetz für Influencer Marketing gibt, legen der Medienstaatsvertrag und das Telemediengesetz die Regeln für die Werbung in Deutschland fest, die auch die Online-Werbung und das Influencer Marketing umfassen.
Darüber hinaus haben mehrere viel beachtete Gerichtsurteile Regeln für die Werbetransparenz gesponserter Influencer-Inhalte aufgestellt. Im Jahr 2022 wurde auch das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb geändert, um speziell das Problem der Schleichwerbung in solchen Inhalten anzugehen.
Akzeptierte Kennzeichnungen für Influencer-Werbeinhalte sind #werbung und #anzeige, die am Anfang eines Posts oder Videos und in der Beschreibung erwähnt werden müssen.
Obwohl die deutsche Gesetzgebung nicht speziell auf die Frage eingeht, ob Influencer:innen für potenziell schädliche Produkte wie Schönheitschirurgie, Glücksspiel, Medizin- und Gesundheitsprodukte werben, gelten eine Reihe von Einzelgesetzen, die sich auf die Werbung in diesen Bereichen beziehen, auch für Influencer-Marketing. Die Werbung für Tabakprodukte im Internet ist zum Beispiel generell verboten.
Der Jugendschutz in der Werbung wird darüber hinaus durch den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) geregelt; grundsätzlich darf Werbung Minderjährige nicht direkt zum Kauf von Produkten oder Dienstleistungen auffordern, indem sie ihre Unerfahrenheit ausnutzt.
Der Online-Kurs des Deutschen Werberats bietet Influencer:innen, die sicher gehen wollen und ihre eigene Reputation damit auch heben wollen, genau die richtigen Lerninhalte. Dass die erfolgreiche Absolvierung des Kurses auch in der Kolsquare-Datenbank vermerkt wird, ist eine weitere wertvolle Entscheidungshilfe für Unternehmen, die mit Influencer:innen zusammenarbeiten möchten.
Über Kolsquare
Kolsquare ist Europas führende Influencer Marketing Plattform, eine datengesteuerte Lösung, mit der Marken ihre Bekanntheit und ihren Umsatz durch authentische Content-Kollaborationen mit inspirierenden KOLs (’Key Opinion Leader’) steigern können. Unsere Technologie ermöglicht es, durch AI und Big Data die besten KOL-Profile zu identifizieren Marketingkampagnen zu erstellen und verwalten, Ergebnisse zu analysieren und Wettbewerber zu analysieren - alles in einem Tool. Kolsquare arbeitet mit Hunderten von internationalen Kunden zusammen (Coca-Cola, Netflix, Sony Music, Publicis, Sézane, Sephora, El Corte Inglés, Lacoste, u.v.m. ) und bietet Zugang einer umfassenden Datenbank an KOLs, die alle Profile mit mehr als 5000 Followern in 180 Ländern auf Instagram, TikTok, Twitter, Facebook und YouTube abdeckt. Intuitive Automatisierungssoftware, Big Data, und eine Reihe von Add-ons und Integrationen (z.B. Shopify) optimieren dazu den Workflow und ermöglichen Marken und Agenturen, effizient den perfekten Partner für ihre Zielgruppe zu finden und einen dauerhaften ROI und Markenbekanntheit zu sicher.Kolsquare ist eine registrierte Benefit Corporation. Die Firma spendet 1% ihrer Umsatzes an gemeinnützige Organisationen und setzt sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit sozialen Medien und Influence ein.
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