Gepostet am
26/7/2023

Threads und Twitter im Vergleich

"Twitter Killer" titelt die britische Zeitung The Guardian und die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von der rasant ansteigenden Nutzerzahl der kürzlich von Meta veröffentlichten App. Und es ist was dran - das Konzept der vom Instagram-Team entwickelten App Threads erinnert stark an die von Elon Musk aufgekaufte Micro-blogging Plattform. In unserem Vergleich von Threads und Twitter erklären wir die Eigenheiten von Threads und untersuchen, ob Musks Knie nun wirklich schlottern müssen.

Meta-Threads auf einem Telefon
Meta-Threads auf einem Telefon

Key-Takeaways

  • Threads, die von Instagram entwickelte App, hat seit dem Launch in Rekordzeit die Marke von 100 Millionen Nutzer*innen überschritten. Sie präsentiert sich als eine freundlichere Option für den öffentlichen Online-Diskurs.
  • Die App hat Ähnlichkeiten mit Twitter, aber auch unterschiedliche Funktionen, momentan gibt es noch keine Werbung, während die Zeichenbeschränkung höher liegt.
  • Andere Alternativen zu Twitter sind Mastodon, Discord, Post, Cohost und Bluesky.

Am sechsten Juli 2023 veröffentlichte Adam Mosseri ein Video, in dem er den Launch von Threads bekannt gibt. Die vom Instagram-Team entwickelte App für Text-Updates ermöglicht die Teilnahme an öffentlichen Unterhaltungen. Außerdem würden sie sich „sehr auf die Kreativ-Communities [konzentrieren], die Instagram bereits nutzen.“ Seit besagtem Tag ist Threads auf iOS und Android in über 100 Ländern verfügbar und hat, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, in Rekordzeit die Marke von 100 Millionen Nutzer*innen überschritten. Die neue Plattform präsentiert sich als „freundlichere“ Option für den öffentlichen Online-Diskurs, so Reuters weiter.

Aufgrund der beeindruckenden Zahlen und dem Fokus auf Text wird die App als größte Bedrohung für Twitter gesehen, da der Kurznachrichtendienst seit längerem mit einem Rückgang der Nutzerzahlen kämpft. Obwohl es bereits frühere Versuche gegeben hat, Twitter herauszufordern – dazu später noch mehr – hat bisher keine den kurzfristigen Erfolg von Threads gefeiert.

Wie funktioniert die Threads App von Meta in Deutschland?

Die Threads App ist eine Microblogging-Plattform, die es Nutzer*innen ermöglicht, kurze Text-Updates in Form von „Threads“ zu teilen. Im Grunde funktioniert die neue Meta-App genau wie die durch den kleinen blauen Vogel bekannte Plattform. Zusätzlich zum Text können die Nutzer*innen mit Threads auch Nachrichten, Fotos, Links und Videos teilen.

Threads, die neue App von Instagram im Vergleich

Habt ihr euch die App schon heruntergeladen? Wie gesagt ist sie für iOS und Android im App Store und Google Play Store erhältlich. Die Anmeldung erfolgt ganz einfach über das Instagram-Konto, was auf der Hand liegt, da Threads eben vom Instagram-Team entwickelt wurde. Bevor ihr zum Threads Feed gelangt, könnt ihr gerne die Biografie, ein Profilbild und einen Link zum Insta-Profil hinzufügen oder einfach alle Infos von Instagram übernehmen lassen.

In den Privatsphäre-Einstellungen könnt ihr auswählen, ob euer Konto privat oder öffentlich ist – das ist unabhängig von den Datenschutzeinstellungen des Instagram-Kontos. Standardmäßig schlägt die App einige Konten for, denen ihr auf der Grundlage eurer Instagram-Followerliste folgen könnt, während der Feed zunächst mit zufälligen nutzergenerierten Inhalten gefüllt. Noch ein Bonus: Threads können direkt in der IG Story geteilt werden, damit ihr von App zu App gute Traktion bekommt.

Kolsquare-Insight: Ihr müsst vor dem Download aber vor allem vor der Anmeldung wissen, dass  Threads die Löschung eines Kontos momentan nur erlaubt, wenn man auch das bestehende Instagram Konto löscht. Sobald man Threads also beitritt, heißt es All-in-or-Nothing.

Anstatt ein Netzwerk zu launchen, das gänzlich von null anfangen muss, wie z.B. BeReal, nutzt Threads eben die bestehende Nutzerbasis von Instagram. Obwohl eindeutig viele neugierig auf die App waren, ist der  Zweck von Threads den Nutzer*innen im Moment noch nicht ganz klar. Zu den drei dominierenden Gruppen auf der Plattform gehören Instagram-Nutzer*innen, die unerwartet ein großes Publikum auf einer textorientierten App gewonnen haben, Social-Media-Manager*innen und Marketing-Expert*innen, die nach Relevanz suchen, und Personen, die vor dem toxischen Umfeld von Twitter fliehen.

Meta-Chef Mark Zuckerberg sagte, er hoffe, dass Threads die 250 Millionen monatlichen Nutzer*innen von Twitter überholen werde. „Es wird einige Zeit dauern, aber ich denke, es sollte eine öffentliche Diskussions-App mit mehr als einer Milliarde Nutzer*innen geben“, wie The Guardian Zuckerberg zitiert. „Twitter hatte die Möglichkeit, dies zu tun, hat es aber nicht geschafft. Hopefully, we will.“ Die Aktien von Meta schlossen am Montag, dem 11. Juli 2023, mit einem Plus von 1,2% und haben in diesem Jahr mit mehr als 140% deutlich zugelegt.

Der ultimative Vergleich: Threads vs. Twitter

Im Guardian heißt es, Threads wäre wie „Twitter mit weniger Ecken und Kanten, mehr Unternehmensglanz und genug Potenzial, um das verbleibende Leben – und die Werbeeinnahmen – aus Musks angeschlagenem Netzwerk herauszusaugen.“ Was ist also dran, an dem Ausruf Threads wäre der Twitter-Killer?

Allgemein wird Threads als eine Mischung aus Twitter und Instagram beschrieben, mit einem Schwerpunkt auf Engagement und einer Ähnlichkeit zu TikTok. Es werden eher lustige Beiträge als ernsthafte politische Diskussionen präsentiert und damit weniger konfrontativ und aggressiv ist. Radikalisierte und beleidigende Nachrichten, die es auf Twitter gibt, sind auf Threads nicht so sichtbar. Zuckerberg erklärte, dass die Freundlichkeit der Plattform und die Vermeidung dieser Themen ein Designmerkmal sei und eine Differenzierungsstrategie darstelle. Das wiederum stellt eine Herausforderung für Twitter dar, da sich der Schnellnachrichtendienst womöglich mit einer weiteren Spezifizierung der Nutzerbasis, die über Kulturkampf-Themen debattiert, ausgesetzt sieht.

Der Mangel an Unmittelbarkeit und Echtzeit-Updates auf Threads schränkt die Nutzung für Eilmeldungen im Vergleich zu Twitter ein. Der Feed in der Meta App wird nur durch einen Algorithmus kuratiert und zeigt ähnlich wie Instagram nur die letzten Beiträge. Außerdem gibt es momentan noch keine Textsuchfunktion auf Threads. Weitere Features lassen sich direkt vergleichen:

  1. Zeichenanzahl: Beide Plattformen limitieren die Zeichenanzahl, Twitter beschränkt sich auf 280 Zeichen, Threads auf 500.
  2. Video-Limit: Video ist auf dem Vormarsch, das wissen Fachleute. Deshalb erlaubt Threads Videos von bis zu fünf Minuten, während die maximale Dauer auf Twitter zwei Minuten und 20 Sekunden beträgt.
  3. Follower*innen: Im Gegensatz zu Twitter hat Threads keine Follower*innen-Liste im Profil. Um herauszufinden, wem man folgt, muss man auf die Registerkarte „Follower“ tippen und dann zum Abschnitt „Folgen“ gehen.
  4. Werbung: Auf Threads gibt es momentan noch keine Werbung. Der Content soll erst ab einer Milliarde Nutzer*innen monetarisiert werden. Twitter dagegen hat seit der letzten Veröffentlichung des Unternehmens vor der Übernahme durch Musk im Juli letzten Jahres fast 240 Millionen monetarisierbare, täglich aktive Nutzer*innen (Daten von Webanalyseunternehmen weisen jedoch darauf hin, dass die Nutzung seitdem gesunken ist).
  5. Sicherheit und Privatsphäre: Threads schnappt sich das Konzept der „gedämpften Wörter“ auf Twitter, also solche Wörter, die versteckt werden sollten, und ermöglicht es  Nutzer*innen sich vor beleidigender Sprache zu schützen. Die Stummschaltungsfunktion bei Twitter gilt nur für den Tweet.
  6. Das blaue Häkchen: Ein Konto wurde verifiziert, sobald ein blaues Häkchen neben dem Profilnamen erscheint – das gilt für Instagram wie für Twitter. Musk bot das Verifizierungshäkchen nach dem Kauf der Plattform zu einem Abo-Preis an, was die Glaubwürdigkeit allgemein reduziert. Threads-Nutzer*innen können das blaue Häkchen ihres Instagram-Kontos auf ihr Threads-Profil mitnehmen.
  7. Entwürfe: Auf Twitter lassen sich einzelne Tweets als Entwürfe speichern, Threads bietet dieses Feature noch nicht.
  8. Direktnachrichten: Während Nutzer*innen sich auf allen Netzwerken private Nachrichten schreiben können, ist das auf Threads derzeit noch nicht möglich. Kommuniziert wird hier nur über Kommentare. Influencer-Marketing: Direktnachricht als erster Kontakt
  9. Engagement: Wie die folgende Graphik zeigt, ist das Engagement bei Threads momentan um einiges höher, sowohl bei den Likes für Beiträge als auch bei den Kommentaren.

Achtung mit False-Friends: Was ist ein Thread bei Twitter vs. "Threads" von Instagram

Bei dem ganzen Denglisch, das uns im alltäglichen Leben sowie im Bereich des Marketings ständig begegnet kann man jetzt schon mal durcheinander kommen. Wenn wir über Thread und Threads sprechen, möchten wir vor einem sogenannten False-Friends (Falsche Freunde) warnen. Die False-Friends beschreiben englische Wörter, die einem deutschen Wort ähneln, auf englisch jedoch etwas anderes bedeuten. Populärstes Beispiel hierfür ist wohl „Handy“, das sich zwar englisch anhört, aber übersetzt „geschickt“ oder „griffbereit“ und eben nicht Mobiltelefon heißt.

Doch zurück zum Thema: Obwohl die beiden Begriffe „Thread“ und „Threads“ ähnlich klingen (und die neue Meta-App sicherlich den Namen sicher an Anlehnung an die ursprüngliche Wortbedeutung trägt), haben sie unterschiedliche Bedeutungen und Funktionen in ihren jeweiligen Kontexten. Bei Twitter bezieht sich ein „Thread“ auf eine Reihe von zusammenhängenden Tweets, die eine längere Nachricht oder Diskussion bilden. Einzelne Tweets werden miteinander verknüpft, indem man auf den vorherigen Tweet antwortet.

Noch mehr Alternativen zu Twitter

Frühere Alternativen, wie z.B. Mastodon, Bluesky, Truth Social und T2, sind im Vergleich zu Threads relativ klein geblieben. Mastodon hat insgesamt etwa 7,7 Millionen Nutzer*innen, davon weniger als 2 Millionen aktive. Bluesky, hinter dem der Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey steht, hat 265.000 Nutzer*innen und verfügt über eine Warteliste mit rund 2 Millionen weiteren Nutzer*innen. Die politisch konservativen Plattformen GETTR und Truth Social haben geschätzte monatliche Nutzerzahlen von 144.000 bzw. 607.000 (Daten von Reuters).

Mastodon ist eine nicht gewinnorientierte, dezentralisierte Social-Media-Plattform, die als vollständig dezentralisierte Alternative zu Twitter gehandelt wird. Die App hat eine Open-Source-Technologie, die es den Nutzer*innen ermöglicht, die Software auf ihren eigenen Servern zu bearbeiten oder zu installieren. Es funktioniert über Server, die als „Instanzen“ bezeichnet werden und miteinander verbundene Netzwerke bilden, die wiederum als „Fediverse“ bekannt sind. Während Mastodon einige Funktionen mit Twitter teilt, ähneln seine Community-Server eher Reddit und bieten eine dezentrale Möglichkeit, sich mit neuen Communities zu verbinden.

Ursprünglich als Instant-Messaging-App für Gamer konzipiert, hat sich Discord zu einer Mehrzweckplattform für die Verbindung mit Communitys auf der Grundlage gemeinsamer Interessen entwickelt. Mit 140 Millionen Nutzer*innen bietet Discord öffentliche und private Bereiche, die „Server“ genannt werden und in denen man sich über verschiedene Themen unterhalten kann. Obwohl sich Discord in seiner Struktur von Twitter unterscheidet, hat es ein beträchtliches Wachstum erlebt und dient als Alternative für diejenigen, die nach Nischeninteressengruppen und einer Abwechslung zum Scrolling-Feed von Twitter suchen. Doch es wird auch diskutiert, ob es eine Zukunft für Influencer*innen auf Discord gibt.

Post ist eine benutzerfreundliche Plattform zum Teilen von Inhalten, die sich als Alternative für Nachrichtensuchende positioniert. Mit 950.000 Nutzer*innen funktioniert Post ähnlich wie Twitter, konzentriert sich aber auf das Teilen und Wiederveröffentlichen von Inhalten sowie auf das Durchsuchen von neuen Nachrichtenartikeln. Im Gegensatz zu Twitter werden die Inhalte der App von Verlagspartnern bereitgestellt, und die App verfügt über eine einzigartige „Micropayment“-Funktion, die es den Nutzer*innen ermöglicht, auf Inhalte aus verschiedenen Quellen zuzugreifen.

Eine andere aufstrebende Twitter-Alternative ist Cohost, die eine chronologische Zeitleiste, einen achtsamen Ansatz bei der Inhaltsmoderation und eine großzügige kostenlose Ebene bietet. Mit 38.000 Nutzer*innen bietet Cohost eine reduzierte Benutzeroberfläche ohne Werbung und beinhaltet Funktionen wie CSS-Code-Integrationen und Beiträge ohne Zeichenbegrenzung. Obwohl sich Cohost noch in der Beta-Phase befindet, gewinnt die Plattform zunehmend an Bedeutung als Alternative zu Twitter, insbesondere für diejenigen, die einen einfachen Feed mit geordneten Updates suchen.

Bluesky, gegründet von Jack Dorsey, bietet unter den Alternativen das Twitter-ähnlichste Nutzererlebnis. Mit 180.000 Nutzer*innen und einer vertrauten Benutzeroberfläche ähnelt Bluesky Twitter in Bezug auf Beiträge, Feeds und Schaltflächen zum Stummschalten. Es unterscheidet sich jedoch durch eine dezentrale Struktur, die es den Nutzer*innen ermöglicht, eigene Communitys zu bilden. Auch Bluesky befindet sich noch in der Betaphase und hat eine beachtliche Warteliste von 1,9 Millionen Nutzer*innen.

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