Gepostet am
July 18, 2025

Von der Finanzwelt zum Feed: Wie @amandasaurin ein Unternehmen nach ihren Vorstellungen aufgebaut hat – ohne sich jemals zu verbiegen

Content zu erstellen, bedeutet nicht einfach, etwas zu posten, nur um gepostet zu haben. Es bedeutet vor allem, Entscheidungen zu treffen, Kurs zu halten und sich selbst treu zu bleiben.

Mit 188.000 Abonnent:innen auf YouTube verkörpert Amanda Saurin (@amandasaurin) eine ganz eigene Vision von Influence. Keine viralen Tänze, keine nachgemachten Trends. Nur sie selbst, ihre Stilberatung – und ein klares Ziel: echten Mehrwert liefern.

In diesem offenen Interview erzählt Amanda, wie sie eine vielversprechende Karriere in der Finanzwelt hinter sich ließ, um Amour, mode et beauté zu gründen – einen Blog, der zum Business und schließlich zu einer starken Personal Brand wurde. Wir sprechen über Selbstständigkeit, Familienleben, KI, Authentizität – und über das gewisse Etwas, mit dem sie eine seltene und dauerhafte Verbindung zu ihrer Community geschaffen hat.

Warum hast du dich entschieden, Content Creator zu werden?

Ich war eigentlich gar nicht für diesen Bereich bestimmt. Ich habe einen Master in Finanzen – also ganz was anderes. Aber am Ende meines Studiums habe ich Panik bekommen: Vorstellungsgespräche, Arbeitswelt – das hat mir Angst gemacht. Also habe ich ein Gap Year eingelegt, um durchzuatmen. In diesem Jahr habe ich meinen Mann kennengelernt, der sich schon für Online-Unternehmertum interessierte. Er wollte sich neu orientieren und wurde schließlich Hochzeitsfotograf.

Er erzählte mir von der digitalen Welt, fühlte sich aber nicht legitim, allein durchzustarten. Ich hingegen war sofort begeistert. Ich habe gemerkt, dass das kein Hirngespinst war: Mit Zeit und Energie kann man wirklich etwas aufbauen. Ich wollte schon immer gründen, etwas Eigenes schaffen.

Und warum genau dieser Bereich?

Ich habe es immer geliebt, Frauen zu verschönern. Nicht Mode im Sinne von Trends, sondern eher Typberatung: Frisur, Brille, Farben… Ich habe oft Freundinnen beraten. So entstand mein Blog Amour, mode et beauté, den es heute noch gibt. Ich habe Artikel wie „Welcher Jeansschnitt passt zu welcher Figur?“ geschrieben – rein beratend, ohne mich selbst in den Vordergrund zu stellen.

Am Anfang wusste ich gar nicht, was mein Job eigentlich war. Ich dachte, ich sei Modebloggerin, aber es war etwas anderes. Ich war Imageberaterin, ohne es so zu nennen. Ich habe mir alles selbst beigebracht und mir nach und nach meine Glaubwürdigkeit aufgebaut.

Wie alt warst du damals?

Ich war 26. Da ich anfangs noch kein Einkommen hatte, habe ich als Bankberaterin gearbeitet. Das war nicht besonders erfüllend, aber es hat mir erlaubt, meine Selbstständigkeit parallel aufzubauen.

Wie lange hat es gedauert, bis du davon leben konntest?

Nach anderthalb Jahren konnte ich die Bank verlassen – schneller als gedacht. Am Anfang habe ich viel kostenlos gearbeitet und Frauen zuhause beraten. Dann habe ich mein erstes kostenpflichtiges Produkt veröffentlicht, ein E-Book zum Thema Kleidung – das lief super. Danach habe ich ein Online-Coaching mit drei Monaten Begleitung entwickelt. Ich habe auch einen Farbberatungs-Service eingeführt – alles remote, weil mir mein Familienleben wichtig war.

Arbeitest du heute allein?

Nein. Mein Mann ist mittlerweile Vollzeit dabei. Er kümmert sich um alles Technische: Website, Videos, Schnitt… Dank ihm hatten meine Inhalte immer hohe visuelle und akustische Qualität. Lange Zeit haben wir alles zu zweit gemacht.

Wir haben versucht, den Videoschnitt auszulagern, aber das Ergebnis war enttäuschend. Bis wir eine Videoeditorin mit echtem künstlerischen Feingefühl gefunden haben. Genau das hat uns gefehlt: jemand mit Seele – nicht nur technisches Können.

Wie schaffst du den Spagat zwischen Content, Marketing, Privatleben und Leistungsdruck?

Ich wollte schon immer die Kontrolle über meine Inhalte behalten. Lieber poste ich weniger, bin dafür aber stolz auf das, was ich veröffentliche. Business-Coaches haben mich mal gedrängt, mehr zu produzieren, aber dieser Rhythmus hat nicht zu mir gepasst. Ich veröffentliche lieber alle zwei Wochen ein Video mit Substanz.

Und mein Publikum hat sich daran gewöhnt. Es weiß: Wenn ich etwas poste, steckt wirklich was dahinter. Diese Seltenheit erzeugt sogar eine gewisse Vorfreude.

Kannst du inzwischen Aufgaben abgeben?

Nur wenn es wirklich Sinn ergibt. Delegieren ist auch eine Investition. Ich mache das nur, wenn die Person echten Mehrwert bringt. Für einzelne Aufgaben arbeite ich mit externen Dienstleister:innen, aber im Alltag eher selten.

Wie verdienst du dein Geld? Arbeitest du mit Marken?

Am Anfang war ich gar nicht auf Kooperationen ausgerichtet. Ich habe immer meine eigenen Produkte und Services angeboten. Das hat mir geholfen, meinen Werten treu zu bleiben und keine Collabs nur fürs Geld einzugehen.

Aber ich bin nicht grundsätzlich dagegen. Kürzlich hatte ich eine schöne Kooperation mit einer hochwertigen Modemarke – das hat gut funktioniert, die Rückmeldungen waren toll. Aber ich bleibe sehr wählerisch. Es soll selten sein und Sinn machen.

Wie blickst du auf die Entwicklung der Branche und die Creator Economy?

Als ich angefangen habe, war es einfacher. Man musste einfach guten Content machen, und die Leute waren neugierig. Heute sind sie viel skeptischer, informierter. Und die Konkurrenz ist riesig.

Auch die Art, wie Inhalte konsumiert werden, hat sich verändert. Kurzformate dominieren, aber ich glaube, wir kehren zu längeren, gehaltvolleren Formaten zurück. Ich selbst fühle mich in Longform-Content wohler – man kann eine echte Verbindung aufbauen, mehr Tiefe, weniger Stress.

Auf welchen Plattformen bist du heute aktiv?

Meine beiden Hauptplattformen sind YouTube und Instagram. Ich habe TikTok ausprobiert und ziemlich schnell 30.000 Follower gewonnen… aber ich mag das Klima dort überhaupt nicht. Die Leute sind viel aggressiver, ich habe Beleidigungen bekommen. Darauf habe ich keine Lust – also habe ich aufgehört.
YouTube ist meine Basis. Ich liebe die Zeitlosigkeit der Inhalte dort.

Was denkst du über den Einfluss von KI auf deinen Beruf?

Klar ist: Das wird alles verändern. Einige einfache Berufe werden verschwinden. Für mich stellt sich die Frage: Wie zeigen wir unseren menschlichen Mehrwert?
Ja, eine KI kann einen Artikel schreiben – aber nicht mit meiner Feinfühligkeit, Empathie und Individualität.

Ich glaube, wer echtes Fachwissen hat, wird auch in Zukunft gebraucht. Man muss es nur der eigenen Community vermitteln – und auf Exzellenz setzen.

Und all der KI-generierte Content – glaubst du, dass die Leute das irgendwann leid sind?

Ich bin es jetzt schon. Ich glaube, wir werden wieder menschlicheren, authentischeren Content wollen. Der Mensch braucht Identifikation. Einen Igel beim Biertrinken zu sehen, ist zwei Minuten lustig – aber man will echte Verbindung.
Ich denke auch, dass es irgendwann Regeln und Gesetze geben wird, um das Ganze besser zu kontrollieren.

Und zum Schluss: Kannst du dir vorstellen, das noch lange zu machen?

Ja. Ich liebe, was ich tue – und die Freiheit, die dieser Lebensstil mir gibt. Wenn meine Kinder krank sind, kann ich sie problemlos abholen, für sie da sein, ohne jonglieren zu müssen oder ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich kann meinen Alltag so gestalten, wie es für unsere Familie passt – das ist ein riesiges Geschenk.
Zuhause zu arbeiten, Seite an Seite mit meinem Mann, macht das Ganze noch schöner. Wir teilen den Alltag, sprechen gern über die Arbeit – das Thema begeistert uns beide. Zusammen bauen wir ein Unternehmen auf, das uns entspricht, mit unseren Werten, in unserem Tempo. Und ich habe absolut keine Lust, damit aufzuhören.
Ich will weiter kreieren, wachsen, meine Kundinnen begleiten – mit Energie und Authentizität. Und dabei jeden Tag Freude empfinden.

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