Gepostet am
October 3, 2025

Decathlon NL: Influencer-Budgetstrategie für authentische Communities statt kurzfristiger Gewinne

Während Marken versuchen, ihre Influencer-Marketing-Budgets für 2026 festzulegen, fragen sich viele, wie sie Branding und Performance ausbalancieren und gleichzeitig ihre Ausgaben rechtfertigen können. Decathlon, einer der weltweit größten Sportartikelhändler, in mehr als 70 Ländern vertreten, hat eine Strategie entwickelt, die darauf abzielt, KOLs ins Herz des Unternehmens zu integrieren, indem Partnerschaften auf Produktexpertise und persönliche Beziehungen aufgebaut werden.

In diesem Interview erklärt Anaïse Crombé Grare, Chief Marketing Officer von Decathlon Niederlande, wie die Marke Influencer-Budgets verteilt, das Ziel des langfristigen Community-Aufbaus und warum Authentizität wichtiger ist als kurzfristiger ROI.

Anaïse Crombé Grare, CMO Decathlon Netherlands
Anaïse Crombé Grare, CMO Decathlon Netherlands

Im Kontext der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheit: Welche Erwartungen gibt es bezüglich des Wachstums Ihres Influencer-Marketing-Budgets im kommenden Jahr?

Wir erwarten eine leichte Steigerung. Unsere Budgets steigen nicht proportional zu dem, was wir erreichen müssen. Sie begünstigen die Inbound-Kanäle, zu denen Influencer-Marketing und PR gehören. Ich möchte Investitionen in diesen Bereichen sichern. Es geht auch darum, sicherzustellen, dass das Gesamtbudget nicht reduziert wird. Unser Influencer-Budget ist auf einer eigenen Position klar ausgewiesen.

Influencer-Marketing ist für uns sehr lokal. Obwohl unser Hauptsitz in Frankreich liegt und viele globale Partner französische Athleten sind, müssen wir in den Niederlanden für das niederländische Publikum relevant bleiben, oft mit niederländischsprachigen Influencern aus bestimmten Regionen.

Bedeutet das, dass Influencer-Marketing jetzt mehr leisten muss als früher?

Nein, es bedeutet, dass wir gerne mehr Influencer hätten und mehr Community-Aktivierungen durchführen möchten. Bei Decathlon Niederlande liegt unsere Priorität darin, eine Gruppe von Menschen aufzubauen, die unsere Produkte wirklich nutzen und lieben und unsere Werte teilen. Der Fokus liegt darauf, diese Community zu erweitern, nicht darauf, mehr von einzelnen Influencern zu verlangen.

Werden Sie sich mehr auf kleinere Influencer oder auf ein Mix von Profilen konzentrieren?

Ich suche gezielt kleine und mittlere Influencer, die für ihren Sport besonders relevant sind. Decathlon deckt mehrere Sportarten ab, daher zählt die Relevanz mehr als die Größe der Audience. Zum Beispiel sende ich lieber ein Produkt an jemanden, der es maximal testet, sehr ehrlich in seiner Meinung ist und an unseren Events teilnimmt — auch wenn seine Audience kleiner ist —, als mit einem großen Influencer zu arbeiten, dem diese Hingabe und authentische Bindung zu unserer Marke und unseren Produkten fehlt.

Planen Sie, diesen Content mit bezahlten Kampagnen zu verstärken?

Nicht wirklich. Für uns gehört der Content der Influencer unserer Community, nicht als gesponserter Content. Die Beziehungen sind langfristig und kontinuierlich, über mehrere Sportarten hinweg. Ein Lauf-Influencer könnte auch eingeladen werden, ein Campingzelt zu testen oder an einem Paddle-Event teilzunehmen. Wir bevorzugen diese breitere Perspektive gegenüber einmaligen, bezahlten Aktivierungen. Ziel ist es, eine Beziehung mit dem Influencer aus einer umfassenderen Perspektive aufzubauen, nicht nur einmalig.

Wie strukturieren Sie Influencer-Verträge?

Heute arbeiten wir mit Jahresverträgen, oft zwei bis drei Jahre. Wir zahlen nicht pro Kampagne, sondern eine Pauschale für die Beziehung, die wir ein Jahr lang mit ihnen haben. Der Fokus liegt auf dem Produkt: Influencer sind Produkt- und Nutzer-Botschafter, keine kommerziellen Sprecher. Sie testen Produkte, nehmen an Events teil und verkörpern unsere Werte. Unser Influencer-Kalender ist nicht mit den kommerziellen Kampagnen des Unternehmens verknüpft.

Wie sehen Sie die Debatte Branding vs Performance im Influencer-Marketing?

Decathlon liegt weiterhin stärker auf der Branding-Seite. Kommerzielle KPIs sind nicht Teil unserer Influencer-Beziehungen — wir verfolgen sie, aber sie steuern die Zusammenarbeit nicht. Wir wollen die Beziehung authentisch halten, fokussiert auf Awareness, Reichweite und Community-Aufbau statt auf Verkaufsattribution.

Welche KPIs nutzen Sie intern, um Influencer-Ausgaben zu rechtfertigen?

Bisher sind die Budgets moderat genug, dass sie nicht hinterfragt wurden. Wir berichten über Reichweite, neue Mitglieder, Opt-ins, Follower und qualitative Aspekte wie die Übereinstimmung mit unseren Markenwerten. Es geht sowohl um Volumen als auch um die Tiefe des Community-Engagements.

Welche Herausforderungen sehen Sie in Zukunft beim Festlegen von Influencer-Budgets?

Zwei Dinge: Technologie und Zeit. Tools sind entscheidend für die Messung, da das manuelle Management von Beziehungen und Zusammenarbeit enorm sein kann. Daher sind Tools, von der Messung bis zum Vertrags- und Managementsystem, essenziell. Bei Decathlon Niederlande ist die größte Herausforderung der Zeitaufwand. Wir engagieren uns stark und investieren viel Zeit in die Beziehung. Wenn ein Botschafter z. B. auf einen Kaffee ins Büro kommt, ist das investierte Zeit, die nicht gezählt wird. Mein Influencer-Manager, der auch PR-Manager ist, hat manchmal Schwierigkeiten, weil das fast endlos sein kann. Dazu kommt, dass Vertragsmanagement komplex ist, da die Rechtsabteilungen nicht immer die aktuellste Marktkenntnis haben und sich der Markt sehr schnell entwickelt.

Sollten Human Resources Teil der Influencer-Budget-Diskussion sein?

Absolut. Die jüngere Generation ist gut in Social Media, daher läuft vieles organisch. Aber oft geht es um tiefere Themen. Wo die Finanzabteilung mich herausfordern könnte, ist, wenn ich eine Vollzeitstelle für Influencer-Management schaffen wollte — da müsste ich die Ressourcen rechtfertigen.

Was ist Ihr Leitprinzip für Influencer-Budgets im kommenden Jahr?

Qualität vor Quantität. Die richtigen Influencer auswählen und in langfristige, wertbasierte Beziehungen investieren ist wichtiger, als kommerziell getrieben zu sein. Influencer-Marketing ist ein langfristiges Spiel.

In einer idealen Welt hätte ich ein größeres Influencer-Budget. Aber ich weiß, dass mehr Budget auch mehr Druck auf die Ergebnisse bedeutet. Fürs Erste bleibt Influencer-Marketing eine interne Quelle des Stolzes — das Senior Management sieht den direkten Impact auf Instagram, und das hilft. Ich prüfe auch, Decathlon-Kollegen — Filialmitarbeiter, die semi-professionelle Athleten sind — als Micro-Influencer einzubinden. Sie sind bereits Experten in ihrem Sport, und ihre Integration würde Authentizität hinzufügen.

Über Kolsquare

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